Lea Neumann hat ein besonderes Hobby: Sie kümmert sich liebevoll um ihr Kaninchen
Königsbach-Stein (roller). Schon etliche Male hat Lea Neumann ihrem „Blacky“ dieses Jahr die blaue Leine und das Brustgeschirr angelegt, um mit ihm im eigenen Garten Gassi zu gehen. Bei gutem Wetter macht sie das gerne. Und auch „Blacky“ hat Spaß daran – erst recht, weil er bestimmt, wo es wann hingeht. „Manchmal setzt er sich einfach hin und macht gar nichts mehr“, erzählt Lea und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. „Blacky“ ist ihr Kaninchen, ein schwarzer Farbenzwerg. Seit zwei Jahren hat sie es. Aber für die Kleintierzucht interessiert sich die Zwölfjährige schon deutlich länger. Durch ihren Vater Michael ist sie dazugekommen. Auch er hat im Kindesalter damit angefangen. „Ich bin auf einem Hof mit Landwirtschaft groß geworden“, erzählt er: „Da musste man mithelfen, auch beim Pflegen und Versorgen der Hasen.“ Als Jugendlicher stellte er auf Schauen erste Tiere aus, als Erwachsener begann er aktiv mit dem Züchten und übernahm im Königsbacher Kleintierzüchterverein das Amt des Kassiers, das er bis heute innehat. Seine Tochter Lea, erinnert er sich, habe sich schon als kleines Kind immer sehr für die jungen Kaninchen interessiert. Sie war beim Misten dabei, passte auf sie auf. Später wollte sie füttern und mit sechs Jahren nahm sie als Jugendzüchterin an ihrer ersten Lokalschau teil.
Süße, kleine Tiere: Zusammen mit den Geschwistern Elisabeth und Lukas Friz streichelt Lea Neumann (links) Kaninchen und frisch geschlüpfte Küken. Das schwarze Kaninchen rechts ist „Blacky“. An Joachim Fuchsberger haben Lea und ihr Vater bei der Namenssuche aber nicht gedacht. (rol)
Dort gibt es immer einen kleinen Streichelzoo. In ihm lernte Lea ihren „Blacky“ kennen. Später kaufte sie ihn. „Er ist ganz toll und putzt sich gerne“, sagt die Zwölfjährige: „Aber manchmal kann er auch ein bisschen zickig sein.“ Lea kümmert sich ganz allein um ihren Hasen. Jeden Tag tauscht sie sein Wasser und gibt ihm Trockenfutter. Ab und an bekommt er auch eine Karotte oder einen Löwenzahn. Lea weiß genau, was er gerne mag. Denn alles frisst „Blacky“ nicht. „Er ist ein bisschen schleckig“, sagt sie: „Eben ein Feinschmecker.“ Lea tut alles, damit es ihm gut geht: Sobald es zur Neige geht, füllt sie neues Heu nach. Alle zwei Wochen mistet sie den Stall aus. „Ich nehme mir immer sehr viel Zeit“, sagt die Zwölfjährige: Oft nimmt sie ihr Kaninchen aus dem Stall und kuschelt mit ihm. Im Sommer darf „Blacky“ in sein Freigehege auf der Wiese. Manchmal setzt sie ihn auch auf kühle Steine im Schatten. Dort fühlt er sich besonders wohl: Sonne mag „Blacky“ nämlich nicht, genauso wie alle Kaninchen. Seit zwei Jahren geht sie einmal pro Woche mit ihm zum Kaninhop, bei dem Kaninchen über Hindernisse im Miniaturformat springen, die ein bisschen an den Pferdesport erinnern. Lea macht das großen Spaß, „Blacky“ auch. Nur das mit dem Springen klappt noch nicht so gut. Trotzdem drängt Lea ihn zu nichts. Ihr ist es wichtig dass sich ihr Kaninchen wohlfühlt. „Er ist halt ein bisschen bequem.“
Angeboten wird das Kaninhop von den Königsbacher Kleintierzüchtern. Sandra Kießig leitet die Gruppe, der momentan 13 Jugendliche aktiv angehören. Sie hat beobachtet, dass sich beim Kaninhop das Verhältnis von Mensch und Tier verändert, im positiven Sinne: „Sie machen etwas miteinander und das geht nur auf Vertrauensbasis.“ Zwar gibt es gewisse Regeln für den Umgang in der Gruppe und mit den Tieren, aber ansonsten geht es locker zu. Kießig legt Wert darauf, dass alles auf freiwilliger Basis stattfindet. „Die Gruppe funktioniert wirklich gut.“ Momentan findet kein Kaninhop statt, weil es die Corona-Verordnungen nicht erlauben. Aber alle hoffen, dass sie bald wieder trainieren dürfen. „Die Jugendlichen fragen oft: Wann dürfen wir wieder? Wann fängt es wieder an?“, erzählt Kießig. Sie freut sich, dass das Interesse weiter besteht und die Jugendlichen dem Verein und ihrem Hobby treu bleiben. Sie versucht, die Kontakte aufrecht zu erhalten, etwa, indem sie die Krallen der Tiere schneidet, den Jugendlichen Rat gibt oder ihnen die Tiere in ihrem Stall zeigt. Um auf die Vielfältigkeit der Kleintierzucht aufmerksam zu machen, wollte der Kreisverband im Frühling eigentlich einen Tag der Kleintierzucht auf die Beine stellen. Erste Konzepte waren schon erarbeitet. Nun hofft man, dass er bald nachgeholt werden kann. „Das wäre für uns extrem wichtig, um Kinder und Jugendliche für die Zucht und die Vereine zu gewinnen.